Was haben Wikingerhelme und Inklusion gemeinsam? Beide waren am 30. September 2021 beim Weltrekordversuch in Haithabu (D) gefragt. Denn im dortigen Wikingermuseumsdorf und Weltkulturerbe hatten Katja Reimer von den Schleswiger Werkstätten und Klaus Katzer von der SPD den »Gemeinsam Eins – Inklusionslauf im Herzen des Weltkulturerbes« organisiert. Im Ziel sollte der Veranstaltung statt einem sprichwörtlichen Sahnehäubchen ein realer Wikingerhelm aufgesetzt – und damit der Weltrekord für die »meisten Personen mit Wikingerhelm« erzielt werden.
Um das inklusive Motto auch tatsächlich zu erfüllen, wurden im Vorfeld vier verschiedene Strecken unterschiedlicher Länge ausgeschildert, eine davon barrierefrei. Wie schnell die Teilnehmenden das Ziel erreichten, spielte bei diesem Lauf keine Rolle. Umso wichtiger war das gemeinsame Zusammenkommen im Zieleinlauf. Denn dort erhielten alle Läufer und Läuferinnen ihre Medaille. Außerdem wurden dort die für den Rekordversuch notwendigen Wikingerhelme ausgeteilt, die als Reserve für etwaige unbehelmt Laufende vorgehalten wurden. Die Helme waren dem historischen Wikingerhelm nachempfunden und hatten – entgegen der weitverbreiteten Annahme – keine Hörner, sondern entsprachen stattdessen historisch korrekt einem sogenannten Nasalhelm.
Viele der Teilnehmenden nahmen es mit der historischen Korrektheit allerdings weniger genau, wie zu sehen war, als sie sich nach dem Zieleinlauf mit sichtbarer Freude zur offiziellen Zählung versammelten. So zierten einige der selbst gebastelten, genähten, geliehenen oder gekauften Helme lange, furchteinflößende Hörner an beiden Seiten des Kopfes. Ein buntes Bild gaben die Schleswiger ab, als sie dem Regen trotzend auf die letzten Laufenden warteten. Denn passend zum Motto sollte niemand aufgrund seiner Geschwindigkeit oder etwa dem Wetter vom Rekordversuch ausgeschlossen werden. Als schließlich alle beisammen waren – auch der mit 15 Wochen jüngste und der mit 82 Jahren älteste Teilnehmer, machte sich RID-Rekordrichter Olaf Kuchenbecker an die Verkündung. Waren zum Weltrekord genug Behelmte zusammengekommen?Gezählt wurden alle Personen mit Wikingerhelm, niemand wurde ausgeschlossen. Und so hatte Olaf Kuchenbecker 250 Kopfbedeckungen mit zugehörenden Personen auf dem Zähler. Noch vor Ort überreichte Kuchenbecker den Veranstaltern die RID-Rekordurkunde für die »meisten Personen mit Wikingerhelm«. Ein gemeinsamer Erfolg aller Teilnehmenden und ein starkes Zeichen für Inklusion.