Treffen sich drei Kulturerben in Sachsen. Was sich wie eine Einleitung zum typischen Witz anhört, war absolut ernst gemeint. Denn am 6. Juli 2025 wollte die Bergstadt Ehrenfriedersdorf (D) in Zusammenarbeit mit Künstlerin Anett Schuster einen Weltrekord holen, der drei wichtige Kulturgüter des UNESCO -Weltkulturerbes zusammenbringt: die Region, das Klöppeln und die Bergbauhymne.
Die sächsisch-böhmische Montanregion, die bis nach Tschechien reicht, wurde schon 2019 als Welterbe anerkannt. Sie stellt ein außergewöhnliches Zeugnis für den globalen Einfluss dar, den das Erzgebirge in der Vergangenheit als große europäische Silbererzquelle hatte. Fast 800 Jahre lang wurde das Erzgebirge stark vom Bergbau geprägt. Und noch immer erinnern Bergparaden sowie das Steigerlied an diese Zeit.
Das Steigerlied selbst ist seit 2023 ein offizielles immaterielles Kulturerbe und eine »Hymne des Bergbaus« – die Fassungen können allerdings von Region zu Region variieren. Das Steigerlied ist vermutlich knapp 500 Jahre alt und wird zu zahlreichen Anlässen gesungen. So auch beim RID-Rekordversuch.
Den Ursprung des Traditionshandwerks »Klöppeln« vermutet man im Italien des 16. Jahrhunderts. Dabei werden mithilfe von Klöppeln (spindelförmige Holzstäbchen) und Garn Spitzen, Bänder oder andere textile Muster gefertigt. Die Fäden werden durch Drehen und Kreuzen miteinander verflochten. Im Oberpfälzer Wald – südlich vom Erzgebirge – fand dieses Kunsthandwerk Eingang in das UNESCO-Register des immateriellen Kulturerbes.Das von der Künstlerin Anett Schuster geklöppelte Weltrekord-Notenband zeigt als Motiv die Musiknoten des Steigerliedes, dessen Text mit »Glück auf! Glück auf!« beginnt. Dieses Notenband wurde vorab geklöppelt und sollte dann beim Weltrekordversuch offiziell der Länge nach vermessen werden.
Das Band wurde an 16 Masten für alle gut sichtbar horizontal aufgehängt. RID-Rekordrichter Lasse Philippeit war nach Ehrenfriedersdorf (D) gekommen, um den Rekordversuch zu überwachen und im Erfolgsfall zu zertifizieren. Der Familientag zum 30-jährigen Jubiläum des Besucherbergwerks Zinngrube Ehrenfriedersdorf lieferte den passenden Rahmen für den Rekordversuch. Nach der Vermessung des Bandes verkündet Rekordrichter Philippeit das Ergebnis:
Das Notenband ist 62,85 Meter lang – offizieller Weltrekord! Mit dieser Zahl zertifiziert Philippeit den neuen Weltrekord für das »längste geklöppelte Notenband« und zeichnet die Stadt Ehrenfriedersdorf sowie Bürgermeisterin Silke Franzl stellvertretend für die Notenband-Urheberin Anett Schuster mit der begehrten RID-Rekordurkunde aus. Passend zum Erfolg stimmt der Bergmännische Musikverein Ehrenfriedersdorf e.V. das Steigerlied an. Glück auf!Fotos: Stadt Ehrenfriedersdorf (5), Anett Schuster (2)