Diese regionale Delikatesse hat sogar einen eigenen Feiertag – und ist darüber hinaus absolut weltrekordtauglich. Die Rede ist vom Fischbrötchen: Immer am ersten Samstag im Mai wird an der deutschen Ostseeküste der Weltfischbrötchentag gefeiert. Das traditionelle norddeutsche Fischbrötchen ist ein aufgeschnittenes und mit Fisch oder Meeresfrüchten belegtes Brötchen.
Der Belag ist vielfältig und reicht von Bismarckhering, Matjes oder Krabben bis hin zu Backfisch oder Fischfrikadelle, jeweils ergänzt um weitere Zutaten wie Zwiebeln, Gurken, Saucen sowie Salat. Zum Weltfischbrötchentag am 4. Mai 2024 organisierte der »Fremdenverkehrs- und Gewerbeverein Göhren« den Weltrekordversuch für ein ultra-langes Fischbrötchen und zwar in Göhren auf Rügen (D) für das »längste Bismarckheringsbrötchen«.
Gemeinsam mit dem Caterer Markus Pigard tüftelten die Veranstalter das Vorhaben für das extralanges Bismarckheringsbrötchen aus. Dieses muss seinem normallangen Original in Rezeptur, Aussehen sowie Konsistenz und Haptik entsprechen, nur eben besonders lang sein. Im Unterschied dazu geht es beim »größten Fischbrötchen« um ein extragroßes Fischbrötchen, das in originalgetreuen Proportionen überdimensional groß angefertigt und nach seiner Fläche bewertet wird. Ein »längstes Fischbrötchen« wird jedoch nach seiner Länge bewertet.
Dennoch wollten die Rügener bei ihrem Weltrekordversuch das Rekord-Fischbrötchen der Nachbarinsel Usedom in der Fläche übertrumpfen. Dort hatte Fischsommelier André Domke 2023 sein Bismarckheringsbrötchen in Original-Proportionen 3 Quadratmeter groß präseniert. Bei einer Breite von 12 cm mussten die Rekordjäger also einiges an Länge auftischen. Daher arbeitete das Team um Markus Pigard und Edda Brüdgam vom Fremdenverkehrs- und Gewerbeverein Göhren ab fünf Uhr morgens an der Fertigstellung des Rekordobjektes. Es gab einiges zu tun!Da das extralange Fischbrötchen nach den Rekordregeln aus einem Stück bestehen muss, wählten die Rügener eine ungewöhnliche Methode zur Verbindung der einzelnen Teile. Die Stoßkanten der einzelnen Baguettes wurden mit einer Extraschicht Teig zusammengeklebt, bzw. umhüllt und anschließend mit Bunsenbrennern gebacken. Kreativ und wirksam, denn so entstand ein durchgängiges, schmales Brötchen, was beim Rekordversuch mit über 40 Kilogramm Bismarckhering, Rucola-Salat und Zwiebeln belegt wurde. Alles unter den wachsamen Augen von RID-Rekordrichterin Ricarda Pastuzek, die zur Rekordprüfung nach Rügen gekommen war.
Sorgfältig vermaß die Rekordrichterin das fertige Bismarckheringsbrötchen: Exakt 30,95 Meter war es lang. Damit erzielte der »Fremdenverkehrs- und Gewerbeverein Göhren e.V.« gemeinsam mit »Messe & Catering Service Markus Pigard« den neuen Weltrekord für das »längste Bismarckheringsbrötchen «. Feierlich zeichnete Pastuzek die Veranstalter mit der RID-Rekordurkunde aus.
Anschließend wurde das ultra-lange Fischbrötchen von der amtierenden Bernsteinkönigin Nadine Schröder in Stücke geschnitten und an die hungrigen Gäste verkauft. Innerhalb von einer Stunde war das Rekordgericht komplett verputzt, die Erlöse gingen größtenteils an die »Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger«.Mit 3,71 Quadratmetern Fläche hat Rügen das Usedomer Fischbrötchen in Punkto Fläche überboten. Doch wie lange der offizielle Weltrekord auf der Insel verweilen wird, gilt abzuwarten. Schließlich ist André Domke dafür bekannt, sich in Sachen Fischgastronomie und Weltrekorde ungern die Butter vom (Fisch-)brötchen nehmen zu lassen.