BÄCKEREI-BRÜDER BACKEN XXL-GEBÄCK IN LEIPZIG

By LauraKuchenbecker, 28. April 2022

Nicht nur Liebe, auch Weltrekorde gehen durch den Magen – nach diesem Motto war im Rahmen der »agra Landwirtschaftsausstellung 2022« am 23. April 2022 ein Weltrekordversuch geplant. Hans-Peter und Tom Eßrich, Eigentümer der Leipziger »Bäckerei Eßrich«, bereiteten ein überdimensioniertes Gebäckstück zur Präsentation auf der agra-Marktplatz: Sonderschau LAND & GENUSS vor. Als Hommage an ihre Heimat fiel die Wahl auf DAS Traditionsgebäck der Stadt. Sie planten die »größte Leipziger Lerche (Gebäck)«. Die Leipziger Lerche ist ein Mürbeteiggebäck, eine Variante des Makronentörtchens in Pastetenform. Diese Kuchenspezialität, deren Teig durch eine runde Backform mit gewellten Rändern sein typisches Aussehen erhält, hat in Leipzig eine lange Tradition.

Vorbereitung für das perfekte Gebäck

Ihren Namen erhielt die Pastete in ihrer ursprünglichen herzhaften Variante, als im 18./19. Jahrhundert noch in der Umgebung heimische Singvögel enthalten waren. Als der Lerchenfang 1876 als Folge von Überjagung und Unwettern verboten wurde, kreierten die Bäcker und Konditoren der Stadt eine neue, fleischfreie süße Variante der »Leipziger Lerche«. Seitdem wird das Gebäck traditionell mit Marzipan oder Makronenmasse sowie Kirschmarmelade gefüllt und mit zwei überkreuzten Teigstreifen verziert, welche den Bändern nachempfunden sind, mit denen früher die Vögel zusammengehalten wurden.

Um ein originalgetreues Riesengebäck zuzubereiten braucht es Planung und Vorbereitung. Um Aussehen und Proportion des kleinen Original nachzubilden, wurde im Vorfeld eine Backform angefertigt, groß genug, die notwendige Menge Teig und Füllung aufzunehmen. Schon am Vorabend der Messe bereiteten die Eßrich-Brüder den Mürbeteig vor, damit dieser über Nacht gekühlt werden konnte, um die richtige Konsistenz für die Verarbeitung zu bekommen. Am Samstagmorgen ging es ab vier Uhr morgens aufs Ganze, stundenlang wurde die Form ausgekleidet, mit Creme aufgefüllt und dann zuerst drei Stunden bei 75 Grad und anschließend 1 weitere Stunde bei 150 Grad durchgebacken.

RID-Rekordrichterin Eva Ricarda war aus Hamburg angereist, um sich die Zubereitung und das fertige Gebäck anzusehen, zu vermessen und im Erfolgsfall den Weltrekord zu zertifizieren. Mindestens 100 Kilogramm »Leipziger Lerche« mussten die Brüder herstellen, um den Erstrekord zu erzielen.

Verkauf der Rekordbackwaren für den guten Zweck

Mit geschultem Auge überprüfte die Rekordrichterin, ob die Kuchenspezialität den Vorgaben entsprach, dann ging es ans Wiegen. Rechnerisch um die Form bereinigt brachte das Riesengebäck 162,5 Kilogramm auf die Waage, genug für den Weltrekord als »größte Leipziger Lerche (Gebäck)«. Da diese im noch warmen Zustand Gefahr lief zu zerfallen, musste das Traditionsgebäck einen weiteren Tag lang abkühlen.

Am Sonntag, dem 24. April 2022 dufte die »Lerche« endlich aus ihrer Form befreit werden. Dann wurde das schmackhafte Süßgebäck in mundgerechte Stücke geschnitten und an die Messebesucher verkauft. Die Erlöse gingen an die »Leipziger Tafel e.V.«. So half die Leckerei nicht nur gegen den akuten Hunger der Messebesucher, sondern leistete einen nachhaltigen Beitrag für die Hungerhilfe der Stadt. Gemeinsam mit den Spenden engagierter Unternehmen kamen für den Verein insgesamt 8.000 EUR zusammen.

Fotos: agra Landwirtschaftsausstellung 2022 / Tony Miersba (4)